Amalie Nachmann
Amalie Nachmann (geb. Kahn) wird am 17. Juli 1892 in Graben geboren.
Sie lebt zuletzt mit ihrem Ehemann Ludwig und ihrem Sohn Fritz in der Bertholdstraße 4.
Wie die meisten anderen jüdischen Familien, ist auch die Familie Nachmann von den Gewalttaten der Pogromnacht am 9. November 1938 betroffen.
Ihr Sohn Fritz erinnert sich später in einem Brief an den Moment, an dem ein SA-Trupp vor der Haustüre stand:
„…[…] ‚Aufmachen, aufmachen!‘ Jemand im Haus schloss die Haustüre auf, und von unseren Schlafzimmern aus hörten wir das Geschrei der SA-Männern mit den üblichen Schmährufen die Treppe herauf kommen.[…] Meine Eltern schickten mich zurück in mein Schlafzimmer — ich zitterte vor Angst und mein Vater öffnete. Es waren junge Kerle […] den Mundausdünstungen nach mit Schnaps ermutigt — versuchten sie meinen Vater zu schlagen. Meine Mutter stellte sich vor ihn, sodass sie ihm nur ins Gesicht schlagen konnten.
Fritz kann 1939 nach Schweden fliehen. Amalie wird gemeinsam mit ihrem Mann Ludwig am 22. Oktober 1940 nach Gurs verschleppt. Sie hat zeitweise noch Briefkontakt zu ihrem Sohn. Ihr Mann wird am 19. Januar 1942 weiter nach Noé deportiert, wo er am 2. März stirbt. Amalie wird am 28. August 1942 weiter nach Auschwitz deportiert. Sie überlebt das Konzentrationslager nicht.
Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium