Fritz Nachmann
Fritz Nachmann wird am 2. Juli 1919 in Pforzheim geboren.
Er lebt zuletzt mit seinen Eltern Amalie und Ludwig in der Bertholdstraße 4.
Fritz Nachmann ist Schüler am Reuchlin-Gymnasium zwischen 1929 und 1935. Sein Vater ist Mitinhaber der Firma „Nachmann & Cie“. Das Unternehmen wird 1937 „arisiert“. Fritz beginnt eine Maschinenschlosser-Lehre bei der Firma „Pitzmann & Pfeiffer“ und beendet die Ausbildung 1938, um anschließend am Staatstechnikum in Karlsruhe zu studieren.
Wie die meisten anderen jüdischen Familien ist auch die Familie Nachmann von den Gewalttaten der Pogromnacht am 9. November 1938 betroffen.
Fritz erinnert sich später in einem Brief an den Moment, an dem ein SA-Trupp vor der Haustüre stand:
„…[…] ‚Aufmachen, aufmachen!‘ Jemand im Haus schloss die Haustüre auf, und von unseren Schlafzimmern aus hörten wir das Geschrei der SA-Männern mit den üblichen Schmährufen die Treppe herauf kommen.[…] Meine Eltern schickten mich zurück in mein Schlafzimmer — ich zitterte vor Angst und mein Vater öffnete. Es waren junge Kerle […] den Mundausdünstungen nach mit Schnaps ermutigt — versuchten sie meinen Vater zu schlagen. Meine Mutter stellte sich vor ihn, sodass sie ihm nur ins Gesicht schlagen konnten.„
Nach der Pogromnacht muss er zwangsweise sein Studium beenden. Im April 1939 gelingt es ihm, nach Schweden zu fliehen.
Seine Eltern Ludwig und Amalie werden am 22. Oktober 1940 nach Gurs verschleppt. Fritz hat zeitweise noch Briefkontakt zu seinen Eltern. Sein Vater wird am 19. Januar 1942 weiter nach Noé deportiert, wo er am 2. März stirbt. Seine Mutter wird am 28. August 1942 weiter nach Auschwitz deportiert. Sie überlebt das Konzentrationslager nicht.
Fritz Nachmann lebt später in Schweden und heiratet Marianne. Sie gründen eine Familie und bekommen drei Kinder. Fritz verstirbt im Jahr 1999.
Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium