Liese Landau
Liese Landau wird, wie ihre Schwestern Bertha, Charlotte und Ilse, in Pforzheim geboren. Bertha am 24. Dezember 1908, Charlotte am 30. Oktober 1910, Liese am 28. Februar 1913 und Ilse am 22. Mai 1921.
Alle vier sind Schülerinnen der Hildaschule. Über die älteste Schwester Bertha ist bekannt, dass sie 1932 die erste juristische Staatsprüfung absolviert und danach Referendarin am Amtsgericht Durlach und im Bezirksamt Pforzheim ist. 1933 wird sie in Folge des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ entlassen. Im selben Jahr gelingt ihr die Flucht nach Frankreich. 1935 geht sie nach Italien, um die Auswanderung nach Palästina vorzubereiten. Charlotte kann nach Südafrika fliehen. Der genaue Zeitpunkt ist nicht bekannt. Der jüngsten Schwester Ilse gelingt 1938/39 die Flucht nach Großbritannien. Liese flüchtet bereits 1933 nach Palästina.
Ihre Eltern Alfred und Klara sowie ihr Bruder Karl (Uri) werden am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert. Uri kann mit Hilfe verschiedener kirchlicher oder humanitärer Hilfsorganisationen sowie der Résistance gerettet werden. Die Eltern werden 1942 weiter nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.
Bertha lebt bis zu ihrem Tod im Jahr 1985 in Israel. Charlotte lebt zunächst in Kapstadt und starb 2002 in Israel. Ilse kann nach ihrer Flucht nach Großbritannien weiter nach Windhoek (Südwestafrika) emigrieren. Liese Landau lebt nach ihrer Flucht nach Palästina in Kirjat-Bialik.
„Dann eines Tages, alles war schwarz für mich, man sprach leiser, mein Vater war nicht zu Hause, und ich ging hinunter zu meiner Brücke. Die Synagoge sah aus, als hätte sie einen Brand überstanden [...]“ Bruder Karl (Uri) in einem Brief, 1987 „Er sperrte die Türe ab mit einem Bett und Schrank, die wir gegen die Türe geschleppt hatten. Er hat mich ans Fenster gestellt, ich solle sehen, ob jemand kommen wird. Eine kleine Tasche war bereits im Korridor. Am nächsten Tag war der Vater nicht mehr da...“ Karl (Uri) Landau über die Pogromnacht, 1987 „Zurück von Dachau, es war nicht mehr mein stolzer Vater, stolz auf sein Vaterland, sondern ein alter Mann, er sprach bitter, seine Welt war zerbrochen.“ Karl (Uri) Landau, 1987