Lieselotte Blum
Lieselotte Blum wird am 25. August 1910 in Pforzheim geboren.
Sie ist, wie ihre Schwester Ruth, Schülerin der Hildaschule in den 1920er Jahren. Die Familie wohnt zuletzt in der Bertholdstraße 4.
Ihr Vater Leopold ist Inhaber des Konfektionshauses „Globus“ in der Leopoldstraße 4. Nach der Pogromnacht 1938 wird er für 18 Tage in das Konzentrationslager Dachau verschleppt. Sein Geschäft muss er im August 1939 schließen.
Lieselotte ist nach ihrem Schulbesuch Angestellte einer Bibliothek, was ihrer Leidenschaft für Literatur entspricht. Ihr Berufswunsch ist es, Schriftstellerin zu werden. Als sich die Situation für die jüdische Bevölkerung in Deutschland zuspitzt, flüchtet sie 1936 mit ihrem Ehemann Herbert, den sie kurz zuvor geheiratet hat. Gemeinsam mit ihrer Schwester Ruth, dem Schwager Leo sowie deren Tochter Gretel können sie sich nach Argentinien retten.
Die Schwestern setzen nun alles daran, den Eltern Leopold und Lina sowie der jüngsten Schwester Elfriede ebenso die Flucht zu ermöglichen. Diese können 1940 mit dem Dampfer „Oceania“ von Genua aus das Land Richtung Buenos Aires verlassen.
Der Neuanfang in einem fremden Land fällt schwer. Lieselotte arbeitet zunächst als Schneiderin in Buenos Aires. Sie baut sich mit ihrem Mann Herbert eine neue Existenz auf. Gemeinsam mit ihrer Familie und den beiden Töchtern Ines und Beatriz lebt sie in Buenos Aires, wo Lieselotte Blum 1991 im Alter von 80 Jahren verstirbt.
„I remember the whole family listening the news on the radio... I might have been 4 years old. Every night for a long time. They were more than worried!!!“ Lieselotte Blums Tochter Ines Wertheim über ihre frühen Kindheitserinnerungen, 2019