Ludwig Nachmann
Ludwig Nachmann wird am 15. August oder September 1887 in Karlsruhe geboren.
Gemeinsam mit seiner Frau Amalie und seinem Sohn Fritz lebt er zuletzt in der Bertholdstraße 4.
Er ist der zweite Vorsitzende der Israelitischen Gemeinde Pforzheim. Als Mitinhaber der Firma „Nachmann & Cie“ ist seit dem Machtantritt der Nationalsozialisten seine Geschäftstätigkeit zunehmend von Diskriminierungsmaßnahmen betroffen. Das Unternehmen wird 1937 „arisiert“.
Wie die meisten anderen jüdischen Familien, ist auch die Familie Nachmann von den Gewalttaten der Pogromnacht am 9. November 1938 betroffen.
Sein Sohn Fritz erinnert sich später in einem Brief an den Moment, an dem ein SA-Trupp vor der Haustüre stand:
„…[…] ‚Aufmachen, aufmachen!‘ Jemand im Haus schloss die Haustüre auf, und von unseren Schlafzimmern aus hörten wir das Geschrei der SA-Männern mit den üblichen Schmährufen die Treppe herauf kommen.[…] Meine Eltern schickten mich zurück in mein Schlafzimmer — ich zitterte vor Angst und mein Vater öffnete. Es waren junge Kerle […] den Mundausdünstungen nach mit Schnaps ermutigt — versuchten sie meinen Vater zu schlagen. Meine Mutter stellte sich vor ihn, sodass sie ihm nur ins Gesicht schlagen konnten.
Fritz gelingt es im April 1939, nach Schweden zu fliehen. Ludwig und Amalie werden am 22. Oktober 1940 nach Gurs verschleppt. Er selbst wird am 19. Januar 1942 weiter nach Noé deportiert, wo er am 2. März stirbt. Amalie wird am 28. August 1942 weiter nach Auschwitz deportiert. Sie überlebt das Konzentrationslager nicht.
Sein Sohn Fritz lebt in Schweden bis ins hohe Alter.
Autoren: „Geschichte aktiv“ Hilda-Gymnasium