Marga Karle
Marga wird am 7. Juli 1924 in Dillstein im Kreis Pforzheim geboren.
Ihre Mutter heißt Irene (geb. Bloch), ihr Vater Hermann. Er ist lange als Kaufmann tätig, bis er 1945 in den Zweiten Weltkrieg eingezogen wird und dort verstirbt.
Marga hat die Absicht, die Hildaschule in Pforzheim zu besuchen, um das Abitur zu erlangen. Als sogenannte „Halbjüdin“ wird ihr dieser Wunsch aber durch die Verfolgungsmaßnahmen verwehrt. Stattdessen besucht sie nach der vierten Klasse kurzzeitig die Volkshochschule in Pforzheim. Ab 1936 muss Marga, nach Erlass der „Nürnberger Rassengesetze“ vom 15. September 1935, im Schulgetto an der Osterfeld-Schule (damals Hildenburgschule) lernen. Geleitet wird die Schule von der Lehrerin Hedwig David. Marga ist ein hervorragende Schülerin und schreibt gute Noten.
Im Jahr 1940 wird Marga dienstverpflichtet. Da ihr Vater nicht jüdisch ist, ist sie „geschützt“ und wird am 22. Oktober 1940 nicht ins Lager Gurs verschleppt. Deshalb ist sie zwangsweise als Hilfsarbeiterin in verschiedenen Pforzheimer Betrieben tätig. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht, sie wird diffamiert und der Lohn ist niedrig. Marga muss den „Judenstern“ tragen.
Am 14. Februar 1945 wird Marga gemeinsam mit ihrer Mutter Irene in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort erkrankt sie mehrere Wochen an schwerem Flecktyphus. Nach vier Monaten, am 23. Juni 1945, wird sie aus dem Konzentrationslager entlassen. Selbst zwei Jahre nach der Entlassung hat sie mit den gesundheitlichen Folgen zu kämpfen.
Ihre Mutter und Marga überleben die Verfolgung.
Im Mai 1947 heiratet Marga und trägt nun den Namen „Kuner“.
Autorin: Naemi Fust (Projektgruppe „Geschichte aktiv“)