Semmy „Serge“ David
Serge David wird am 1. September 1874 in Elmshorn in Schleswig-Holstein geboren. Er hat sechs Geschwister.
Nach der Heirat wohnt er mit seiner Frau Selma (geb. Metzger) und den Töchtern Lilli und Lore in der Hohenzollernstraße 34. Er ist Kaufmann.
In der Progromnacht vom 9. auf den 10. November wird er von Anhängern des NS-Regimes in seiner Wohnung bewusstlos geschlagen. Er bekommt erste Hilfe und wird am nächsten Morgen in das städtische Krankenhaus eingeliefert. Er hat eine schwere Kopfverletzung, die genäht werden muss. Sein künstliches Gebiss muss entfernt werden und wird so notdürftig repariert, dass er nicht mehr richtig essen kann. Er erleidet außerdem zahlreiche offene Wunden und sein Ringfinger an der linken Hand ist als Folge einer Verletzung verkürzt. Er liegt drei Wochen im Krankenhaus. Über die Geschehnisse in dieser Nacht berichtet später seine Tochter Lilli in einem Interview.
1939 kann er mit seiner Frau zunächst in die Schweiz fliehen. Von dort aus wandern sie im Februar 1939 in die USA aus.
Dort lebt er mit seiner Frau in New York City.
,,Ich wurde gefragt: Sind sie Jude? Und auf meine bejahende Antwort wurde ich mit Knüppeln und Stuhlbeinen derartig geschlagen, bis ich bewusstlos liegen blieb. Wenn ich nicht im Unterbewusstsein meine Hände über den Kopf gehalten hätte, wäre ich heute nicht mehr am Leben.“ (Serge David rückblickend in einem Brief)
Der folgende Kurzfilm enthält Lillis Interview, in dem sie über die Geschehnisse der Pogromnacht spricht.
Autoren: Projektgruppe „Geschichte aktiv“