Juliette Usach ist 1899 in Spanien geboren. Sie ist von Beruf Ärztin und muss 1939 nach dem Sieg der Franco-Militärputschisten aus Spanien fliehen. Sie leitet in Le Chambon ein Heim für spanische Waisenkinder. 1941 wird dieses Heim „La Guespy“ vom Schweizerischen Roten Kreuz übernommen und zum Zufluchtsort für jüdische Kinder und Jugendliche, die das OSE aus den Lagern Gurs und Rivesaltes gerettet hat. Juliette Usach besorgt richtige falsche Papiere für die ihr anvertrauten Kinder und Jugendlichen. Bei der Razzia der Vichy-Polizei nach jüdischen Kindern am 25. August 1942 verwehrt August Bohny, der Beauftragte der „Secours Suisse“ (Kinderhilfe des Schweizerischen Roten Kreuzes), den Polizisten den Zutritt zum Heim. Er erklärt, dass die Kinder unter dem Schutz der Schweizerischen Regierung stünden, und droht mit einer diplomatischen Krise. Juliette Usach organisiert ein Warnsystem und schickt die bedrohten Kinder in den Wald. Die Kinder wissen: Wenn die französische Flagge gehisst ist, müssen sie im Wald bleiben, wenn die schweizerische Flagge weht, ist die Gefahr vorbei. So werden u.a. Lilli Braun aus Pforzheim, Manfred Goldberger und Hanne Hirsch aus Karlsruhe und Wiltrude Hene aus Eichstetten bei Freiburg gerettet.

1989 wird Juliette Usach von Yad Vashem als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt.


Autoren: Brigitte und Gerhard Brändle

Quelle: B.&G. Brändle: Gerettete und ihre Retter*innen. Jüdische Kinder im Lager Gurs, hrsg. von IRG Baden, Karlsruhe 2021.

Bildquellen: AJPN, Wikipedia, Yad Vashem Dossier 4186

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